„Smarte“ Indoor-Gärten von Bosch, Emsa & Co. kosten zwischen 60 und 250 Euro. Wir zeigen wie man einen Garten für drinnen günstig selbst baut und worauf es ankommt.
Smarte Indoor-Gärten sind nicht intelligent, das hat unser Vergleichstest: 4 smarte Indoor-Gärten ab 60 Euro gezeigt. Hersteller wie Aerogarden (Testbericht) , Bosch (Testbericht) , Emsa (Testbericht) oder Prêt à Pousser (Testbericht) vertreiben die Gärten mit App für bis zu 250 Euro. Das geht auch billiger: Wir bauen einen Indoor-Kräutergarten, zeigen, was man benötigt, was es kostet und was der Garten kann.
Indoor-Gärten sind dazu da, ganzjährig Kräuter und Gemüse zu ziehen. Selbst wenn draußen tiefster Winter ist, wachsen in den Pflanzkästen Basilikum, Paprika, Tomaten & Co. heran. Folgt man dem Funktionsumfang der Hersteller, braucht so ein Gewächshaus vor allem eine Vollspektrum-LED für das Pflanzenwachstum, Samenkapseln mit Nährstoffen sowie Wasserbehälter, der die Pflanzen täglich mit Wasser versorgt – wahlweise mit Wasserpumpe oder als simpler Behälter mit Schwimmer. Die Apps der Hersteller waren in unseren Tests wenig mehr als digitale Gartenbücher. Und die passgenauen Pflanzkapseln für die kommerziellen Modelle sind teuer. Im Schnitt zahlt man zwischen 5 und 10 Euro für drei Samenkapseln.
Unser selbstgebauter Smart-Garten soll mindestens ein gleich gutes Ergebnis liefern und dabei deutlich günstiger sein. Das Ziel: Pflanzen wachsen genauso schnell wie beim Markenprodukt, also innerhalb von zwei bis sechs Tagen, und wir haben mehr Kontrolle über Beleuchtung – auch, wenn wir gerade im Urlaub sind. Hierzu haben wir die folgenden Produkte für unseren Pflanzkasten besorgt:
Während man die Produkte von Aerogarden, Bosch & Co. nur zusammensteckt und an den Strom anschließt, benötigt der Garten Marke Eigenbau mehr Arbeitsschritte.
In unserer Kombination aus smarter Steckdose und Bewässerungsanlage ist der Beleuchtungs- und Bewässerungszyklus wie bei den Markenprodukten teilautomatisiert. Das Licht schalten wir wahlweise manuell, die Bewässerungsanlage läuft so lange, bis kein Wasser mehr drin ist. Wer seinen Garten im Smart Home anbinden will, findet im Ratgeber: Steckdosen mit WLAN DECT und Zigbee entsprechende Tipps.
Dennoch hat der Garten im Eigenbau wie die Markenprodukte Nachteile: Wir werden nicht informiert, wenn beispielsweise das Wasser nachgefüllt werden muss oder die Pflanzen irgendwann so groß sind, dass sie an die LED-Beleuchtung anstoßen und verbrennen.
Wer alternativ den Wasserstand aus der Ferne einsehen oder gar kontrollieren will, benötigt einen entsprechenden Sensor und eine smarte Bewässerung. Wer darüber hinaus das Pflanzenwachstum aus der Ferne prüfen will, benötigt entweder eine simple WLAN-Cam oder aber eine aufwendige Bastelei – beispielsweise mit Arduino und Entfernungssensor. Einen detaillierten Ratgeber zu diesem Thema gibt es ab Mitte April bei unserer Schwesterzeitschrift Make.
Die Pflanzenzucht mit dem Selbstbaugarten funktioniert wie bei den kommerziellen Produkten. Die ersten Samen keimen binnen 48 Stunden. Für Nährstoffe in der Aufzucht sorgen die Quelltabletten, denen ist das notwendige Substrat beigefügt ist. Sobald die Pflanzen rund zehn Zentimeter groß sind und umgetopft werden müssen, empfehlen wir den Einsatz von handelsüblichen Düngestäbchen. Die haben eine Wirkungsdauer von rund drei Monaten, das reicht für Kräuter und Gemüse.
Die Bewässerungszyklen erfolgen analog zu den kommerziellen Indoor-Gärten. Bis die Pflanzen zwischen sieben und zehn Zentimetern groß sind, reicht insgesamt rund ein Liter Wasser für die Aufzucht. Danach füllt man rund zweimal in der Woche Wasser nach oder nutzt eine Bewässerungsanlage.
Für unseren Testlauf haben wir es etwas zu gut gemeint und eine Vollspektrum-Beleuchtung mit 120 Watt genutzt. Die entwickelt nicht nur Wärme und benötigt deshalb eine aktive Kühlung, sondern kostet mindestens 30 Euro. Hier wollten wir sehen, ob dies das Pflanzenwachstum spürbar beschleunigt. Macht es aber nicht. Dafür haben wir rund 55 Cent fürs Licht pro Tag gezahlt – ein teurer Spaß. Bei der Beleuchtung reicht entsprechend eine Vollspektrum-LED mit 7 Watt. Das entspricht in Größe und Strombedarf der Leistung von Bosch Smartgrow 3 (Testbericht) , Emsa Smart Garden 3 (Testbericht) oder Prêt à Pousser Lilo (Testbericht) .
Der günstigste Indoor-Garten ist aktuell der Emsa Smart Garden 3 für rund 65 Euro. Einen günstigen Eigenbau mit gleicher Funktion bekommt man für 40 Euro. Der besteht aus Vollspektrum-LED, Quelltabletten, Mini-Gewächshaus, WLAN-Steckdose Samen und Dünger. Wenn man noch eine Wasserpumpe und einen Wassersensor will, kostet das rund 50 Euro mehr. Dann ist das Ganze zwar halbwegs automatisiert, kostet aber gleich 80 Euro. Für rund 20 Euro mehr gibt es wiederum schon das komplett fertige Set, etwa den Aerogarden Harvest (Testbericht) .
Ein Indoor-Garten Marke Eigenbau ist einfach umzusetzen und kostet in einer Basisversion gut 30 Euro weniger als kommerzielle Modelle. Auch die Folgekosten sind deutlich geringer. Während ein Päckchen Samen zwischen einem und zwei Euro kostet und bis zu 100 Samen beinhaltet, verlangen die Hersteller der Marken-Gärten für ihre Nespresso-ähnlichen Samenkapseln rund 5 bis 10 Euro.
Zudem lässt sich der Eigenbau gut erweitern: Die Integration von Wasserpumpe, smarten Sensoren oder automatischer Höhenverstellung ist für Hobby-Bastler kein Problem. Einen detaillierten Ratgeber findet man in der Make 02/20, die Mitte April erscheint. Wer entsprechend gerne bastelt und sich eher als Gärtner bezeichnet, sollte den Eigenbau vorziehen. Wer lieber ein hübsches Aquarium-Feeling will, der kann zu den All-in-One-Lösungen von Aerogarden, Bosch, Emsa oder Prêt à Pousser greifen. Denn die haben letztlich einen Vorteil gegenüber dem Eigenbau: Sie schauen gut aus. Einen Überblick bietet unser unser Vergleichstest: 4 smarte Indoor-Gärten ab 60 Euro .
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